Scheidenpilz vorbeugen und Infektionen vermeiden

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Von Dr. Christoph Theurer
28. August 2024

Eine Infektion mit einem Scheidenpilz, auch Vaginalmykose genannt, ist eine weit verbreitete, aber in der Regel unproblematische Infektion. Auslöser sind Hefepilze, in den meisten Fällen ist der Übeltäter Candida albicans. Wenn du schon einmal eine Scheidenpilzinfektion durchgemacht hast, weißt du, dass man auf das Jucken und Brennen im Intimbereich sehr gut verzichten kann. Damit du in Zukunft symptomfrei bleibst, erhältst du hier einige Tipps an die Hand, mit denen du einem Vaginalpilz vorbeugen kannst.

Inhalt

Pilze lieben ein feuchtwarmes Klima

Um Scheidenpilz vorzubeugen, solltest du auf bestimmte Kleidung verzichten. Unterwäsche aus Kunstfasern beispielsweise lässt nur wenig Luft an deine Haut und erzeugt ein feuchtwarmes Milieu im Intimbereich. Dieses bietet Pilzen ideale Bedingungen, um sich zu vermehren.

Außerdem dürfen diese Fasern nur bei niedrigen Temperaturen gewaschen werden. Eventuell vorhandene Pilzerreger bleiben im Material zurück und können dich immer wieder neu infizieren. Trage daher bevorzugt Wäsche aus Baumwolle. Sie nimmt die Feuchtigkeit auf und kann hygienisch sauber bei 60 °C gewaschen werden.

Um Scheidenpilz zu vermeiden, ist es zudem sinnvoll, auf Slipeinlagen, die nicht atmungsaktiv sind, zu verzichten. Sie behindern die Belüftung und schaffen den perfekten Nährboden für Pilze.

Scheidenpilz und Hygiene: Bitte nicht übertreiben

Grundsätzlich ist die Scheide ein sich selbst reinigendes Organ, das in Sachen Sauberkeit keine Hilfe von außen benötigt. Bei der täglichen Körperpflege ist es deshalb ausreichend, nur die äußere Intimzone zu reinigen. Mangelnde Körperpflege ist somit in der Regel nicht der Grund für eine Scheidenpilzinfektion. Stattdessen wird häufig durch übertriebene Hygienemaßnahmen im Intimbereich die körpereigene Schutzbarriere geschädigt. Das Milieu in der Scheide verändert sich und der Pilz hat ein leichtes Spiel.

So können etwa Seifen und Duschgels mit einem zu hohen pH-Wert die nützlichen Milchsäurebakterien verdrängen, wodurch sich Krankheitserreger im Allgemeinen leichter vermehren können. Für die Infektions-Prävention besser geeignet sind spezielle Intimwaschlotionen – bestenfalls noch zusätzlich angereichert mit Probiotika, die das natürliche Gleichgewicht der Scheidenflora unterstützen. Auf Scheidenspülungen solltest du gänzlich verzichten.

Scheidenpilz kann ansteckend sein: Das solltest du beim Sex beachten

Eine Infektion erfolgt bei Scheidenpilz meist über Erreger, die aus dem Darm in die Scheide gelangen, oder durch Pilze, die sich aufgrund einer geschwächten Abwehr vermehren können. Als Geschlechtskrankheit, die der Definition her vorwiegend durch sexuellen Kontakt übertragen wird, gilt Vaginalpilz daher nicht.

Dennoch besteht die Möglichkeit, dass du dich beim Sex infizierst. Wenn du also häufig unter Scheidenpilz leidest, sollten sich deine Sexualpartner*innen vorbeugend untersuchen lassen. Denn es besteht die Möglichkeit, dass sie die Erreger tragen, ohne selbst die Symptome einer (Scheiden-)Pilzinfektion auszubilden.

Dein Intimbereich ist durch häufige Pilzinfektionen zudem irritiert. Nach einem Scheidenpilz kann es daher Sinn machen, deine Scheide beim Sex mit Intimgel vor Reizungen zu schützen.

Kann man mit Milchsäure Scheidenpilz vorbeugen?

Leider ist es nicht möglich, Scheidenpilz mittels Milchsäure vorzubeugen. Denn weder ein niedriger pH-Wert noch eine große Anzahl an Milchsäurebakterien halten Hefepilze vom Wachstum ab. Im Gegenteil – Milchsäure fördert sogar das Wachstum von Hefepilzen. Eine Milchsäurekur ist somit nicht zur Scheidenpilzvorbeugung geeignet. Eine hohe Zahl an Milchsäurebakterien im Intimbereich kann lediglich das Risiko einer bakteriellen Infektion senken.

Vorbeugung von Scheidenpilz – Alle Tipps im Überblick

Die folgenden Tipps können dir helfen, eine Scheidenpilzinfektion zu verhindern:

  • Sanfte Reinigung: Reinige deinen Intimbereich mit warmem Wasser oder parfümfreien Waschlotionen für den Intimbereich und verzichte auf Seifen und Duschgels mit einem zu hohen pH-Wert.
  • Auf Slipeinlagen verzichten: Luftundurchlässige Slipeinlagen mit Kunststoffbeschichtungen schaffen ein Klima, in dem Pilze sich wohlfühlen.
  • Handtücher heiß waschen: Verwende ein separates Handtuch für deinen Intimbereich, dass du alle zwei bis drei Tage wechselst und bei 60 °C wäschst, um Scheidenpilz vorzubeugen.
  • Abwehrkräfte stärken: Durch eine vitaminreiche und ausgewogene Ernährung sowie regelmäßige Bewegung kannst du die Abwehrkräfte deines Körpers stärken.
  • Atmungsaktive Kleidung: Trage bevorzugt Unterwäsche aus reiner Baumwolle, die Luft an deinen Intimbereich lässt und bei mindestens 60 °C gewaschen werden kann.
  • Die richtige Wischtechnik: Wische deinen Intimbereich stets von vorne nach hinten ab, damit keine Erreger aus dem Darm in deine Scheide gelangen.
  • Sex und Scheidenpilz: Bei wiederkehrenden Infektionen sollten sich Sexualpartner*innen untersuchen lassen. Deinen Intimbereich kannst du mit Gleitgel vor Reizungen schützen.